Titelgewinn mit fadem Beigeschmack

Autounfall trübt Freude über DM-Gold von Christina Schwanitz – Zweimal Bronze für Rebekka Haase

„Die Ausbeute kann sich sehen lassen“, sagt Trainer Sven Lang über die drei Medaillen, die die Starter des LV 90 bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg erkämpft haben. Obwohl dazu auch ein souveräner Titel inklusive Glanzweite von Christina Schwanitz gehörte, hielt sich die Freunde des Trainers bei der DM-Bilanz in Grenzen. Schließlich hatte der Erfolg da schon einen faden Beigeschmack erhalten – in Form eines Autounfalls, in den die Kugelstoß-Weltmeisterin kurz nach dem Wettkampf verwickelt war. Eigentlich sollte der Weg ins „Aktuelle Sportstudio“ des ZDF führen, doch er endete vorzeitig und schmerzhaft. Statt ins Studio ging es ins Krankenhaus, das die 32-Jährige aber schon bald wieder verlassen konnte.

Anfang dieser Woche gab es von Sven Lang nun leichte Entwarnung: „Am Mittwoch wird Christina wieder versuchen zu trainieren, dann sehen wir weiter.“ Wann die Schmerzen an Knie, Hand und Kopf wieder komplett abgeklungen sind, müsse sich erst noch zeigen. Allerdings ist der Trainer guter Dinge, dass die Hoffnungsträgerin dennoch bei der EM in Berlin starten und sich dementsprechend vorbereiten kann. Die Hoffnungen hatte Christina Schwanitz selbst geschürt, indem sie bei der DM in Nürnberg mit einer beeindruckenden Siegerweite von 20,06 Metern aufgewartet hatte. Da hatte auch Vereinskollegin Sarah Schmidt keine Chance, die sich aber dennoch über 17,17 Meter und Platz 4 freuen konnte.

Zweimal Bronze kam dank Rebekka Haase zur Medaillensammlung dazu. Die Sprinterin überquerte sowohl über 100 Meter (11,42 s) als auch über 200 Meter (23,12 s) als Dritte die Ziellinie. Auf der längeren Distanz fehlte mit der persönlichen Saisonbestleistung gerade mal eine Hundertstelsekunde zu Bronze. Über 100 Meter wollten es noch drei weitere LV-90-Starterinnen wissen. Dabei erwies sich für Viktoria Dönicke (20./11,90 s) und Nele Halliant (25./11,96 s) bereits der Vorlauf als Endstation. Mit dem Einzug in den Zwischenlauf konnte Lisa Grünert (16./11,85) dagegen ihr persönliches Ziel erreichen. Noch besser lief es für Maximilian Grupen, der es über 400 Meter ins Finale schaffte.

Für den DM-Achten stand am Ende eine neue persönliche Bestleistung von 47,24 Sekunden zu Buche. „Das war eine positive Überraschung“, bilanziert Sven Lang. Von solch einer Einschätzung war Tony Zeuke weit entfernt. Unser Diskus-Hüne konnte sein Potenzial in Nürnberg nicht ausschöpfen und belegte mit 54,12 Metern den zwölften Platz. Dafür glänzte aus der Trainingsgruppe von Sven Lang diesmal Kugelstoßer Patrick Müller. Der Starter des SC Neubrandenburg stieß so weit wie nie zuvor (19,49 m) und wurde damit hinter David Storl Vizemeister.