Bei der Premiere ins Halbfinale

Lisa Grünert erreicht bei U-20-EM ihr persönliches Ziel – und sammelt neue Erfahrungen

Mit Weltrekord und Titelgewinn haben die deutschen Sprinterinnen bei der U-23-Europameisterschaft für Furore gesorgt. Obwohl sie selbst auch für die Staffel nominiert war, spielte Lisa Grünert dabei nur eine Nebenrolle. Als Ersatzläuferin kam sie nicht zum Einsatz. Trotzdem freute sie sich natürlich riesig für ihre Teamkolleginnen. Und auch in persönlicher Hinsicht war unsere LV-90-Vertreterin mit der EM im italienischen Grosseto ganz zufrieden. „Mein Ziel war das Halbfinale, und das habe ich erreicht“, meinte sie zu ihrem Auftritt über 100 Meter. Nach 11,97 Sekunden und Platz 6 im Vorlauf war eine Runde später mit 12,13 Sekunden Endstation. „Aber dass es nicht fürs Finale reicht, hatte ich ja schon von vornherein gewusst“, gibt sich die 19-Jährige realistisch: „Ich hatte trotzdem viel Spaß, denn es war ja mein erster internationaler Start überhaupt.“

Eine gewisse Aufregung war vor ungewohnter Kulisse und gegen die größtenteils unbekannte Konkurrenz also nachvollziehbar. „Ich konnte mich schlecht auf mich selbst konzentrieren. Es fällt mir nun mal schwer, in neuen und stressigen Situationen mein eigenes Rennen zu laufen. Da schaue ich mehr auf die anderen“, gesteht die Sprinterin, die im Vorfeld viele hilfreiche Tipps von ihrer erfahrenen Trainingskollegin Rebekka Haase erhalten hatte. Und trotzdem war die ganze Atmosphäre in Grosseto erst einmal überwältigend. Nur an der Nervosität lag es allerdings nicht, dass Lisa in Italien nicht an ihre Bestzeit (11,64 s) herankam. Vielmehr waren dafür die äußeren Bedingungen verantwortlich: „Permanent hatten wir Gegenwind. Manche kommen damit gut zurecht, aber ich bin eher der Rückenwind-Typ.“

Und so war die Abiturientin, die ab Herbst an der TU Chemnitz Reha- und Fitnesssport studieren will, froh über das Erreichen des Halbfinales. Ihr internationales Debüt wird Lisa damit in positiver Erinnerung behalten, zumal die Reise viele wichtige Erfahrungen mit sich brachte. „Die ganze Woche war ein Riesen-Erlebnis, ich habe viele neue Leute kennengelernt.“ Und genauso hat die Sprinterin ein Stückweit gelernt, mit solchen Drucksituationen umzugehen. Dies soll helfen, es in Zukunft noch besser zu machen. Schließlich sollen der ersten internationalen Meisterschaft noch möglichst viele weitere folgen. Nach dem Wechsel in die U 23 muss Lisa darauf aber erst einmal zwei Jahre warten. Ganz nah ist dagegen die Deutsche U-20-Meisterschaft. Bei ihrem letzten Wettkampf in dieser Altersklasse würde sich Lisa am liebsten mit einer Medaille verabschieden. „Aber es gibt um die fünf Kandidatinnen, die fürs Podest infrage kommen.“