Gratulation an den Ex!

Candy Bauer erfüllt sich im Bobsport den Traum von Olympia-Gold

Ob er es auch im Kugelstoßring auf den Thron von Olympia geschafft hätte, vermag Candy Bauer nicht zu sagen. „Als ich 2012 im Training 20,70 Meter gestoßen habe, dachte ich schon, da könnte auch international was gehen“, erinnert er sich. Mit internationalen Medaillen im Jugend- und Juniorenbereich hatte er sein Potenzial bereits aufblitzen lassen. Doch dem mittlerweile 31 Jahre alten Wolkensteiner, der inzwischen in Niederlauterstein wohnt, ist bewusst, dass es gegen die Weltelite der Stoßer sehr schwer geworden wäre. Letztlich erübrigte sich die Frage von selbst, denn im April 2013 musste er seine Leichtathletik-Karriere aufgrund eines Knorpelschadens im Ellenbogen vorzeitig beenden: „Als ich damals aus dem Trainingslager in Portugal kam, ging es einfach nicht mehr.“

Es folgte der Umstieg in den Bobsport, wo bullige und explosive Anschieber äußerst gefragt sind. Genau diese Tugenden brachte Candy mit – und konnte sie im Team von Francesco Friedrich voll in die Waagschale werfen. Mit großem Erfolg, denn nach EM und WM hat es in Pyeongchang nun auch bei den Olympischen Spielen mit Gold geklappt. „Franz hat die Bahn perfekt beherrscht. Außerdem war wichtig, dass wir dort immer als Team aufgetreten sind und unsere Stärke auch nach Außen getragen haben. Alles war auf diesen Wettkampf ausgerichtet“, nennt der strahlende Sieger Gründe für den Erfolg. Einen weiteren schiebt er gleich noch hinterher: „Ohne die Leichtathletik wäre ich nie in die körperliche Verfassung gekommen, um so etwas zu erreichen. Das damalige Training war die Grundlage.“

Speziell einem Mann dankt der einstige Kugelstoßer ganz besonders: Trainer Sven Lang. „Er hat großen Anteil an diesem Erfolg“, betont Candy trotz all der Umstellungen und der Weiterentwicklung, die nach dem Wechsel zum Wintersport folgte. Und so freute er sich riesig, als er kurz nach dem Ende des Wettkampfes auf sein Handy schaute. Dort tauchten natürlich unzählige Botschaften mit Gratulationen und kurzen Videos aus der Heimat auf. „Es waren so viele, dass ich erst nach Tagen die letzte beantworten konnte“, sagt der einstige LV-90-Athlet. Doch auf eine Nachricht reagierte er gleich an Ort und Stelle – und zwar auf die Worte von Sven Lang. Wie viele andere ehemalige Wegbegleiter hatte auch der Ex-Coach aus der Ferne mitgefiebert. Dafür und für all die wichtigen Einheiten und Tipps dankte Candy seinem früheren Förderer, um sich dann aufzumachen zu einer atemberaubenden Siegesfeier im Deutschen Haus – zusammen mit der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, Lindsay Vonn und vielen anderen Sportlern: „Wir haben es ordentlich krachen lassen.“

Es war die Krönung einer Sportlerlaufbahn, die einst beim LV 90 Erzgebirge begann. Gratulation!