Am Horizont die Sonne

Nach dem Trainingslager in Wittow kehrt die große Ruhe ein

Wo sonst die Nachwuchssportler auf die nächste Anweisung ihrer Trainer warteten – die einen voller Vorfreude, die anderen mit gerunzelter Stirn – herrscht nun gähnende Leere. Weder in den Hallen noch in den Stadien ist etwas los. Die Folgen des Corona-Virus machen auch vor der Leichtathletik nicht halt, sodass neben dem Wettkampf- inzwischen auch der Trainingsbetrieb ruht. LV-90-Trainer Maik Werner hofft dennoch, dass die Sportler sich individuell fit halten. „So weit es ging, haben wir Trainingspläne mitgegeben.“ Ziel ist, dass alle weiter Sport betreiben. Denn irgendwann – lieber morgen als übermorgen – wird die Normalität zurückkehren. Bis dahin wünschen wir als Verein allen die nötige Kraft, um diese schwierige Zeit zu meistern!

Als Symbol für die Hoffnung, dass alles schnellstmöglich wieder gut wird, kann die Sonne herhalten, die jeden Morgen am Horizont aufgeht. Ein Schauspiel, das sich die 14 Teilnehmer des Trainingslagers in Wittow gleich mehrfach live anschauten. Denn Maik Werner holte die neun und zehn Jahre alten Kinder aus vier Vereinen – neben dem LV 90 waren die WSG Schwarzenberg-Wildenau, der TTL Ehrenfriedersdorf und der TSV Elektronik Gornsdorf vertreten – jeden Morgen früh aus den Federn. Strandlauf an der Ostsee war stets angesagt, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Bei meist schönem Wetter eine optimale Einstimmung für die zwei Trainingseinheiten, die pro Tag folgten.

Trotz der kurzen Ausdauer-Einheiten am Morgen ging es an der Ostseeküste keineswegs darum, Kraft oder Kondition zu bolzen. „Wichtig waren für uns die Basics in Disziplinen wie Hürdenlauf oder Weitsprung“, erklärt Trainer Maik Werner. Technische Abläufe standen also im Fokus. Entweder am Strand oder in der Turnhalle des Jugenddorfs. Das Spielen kam natürlich nicht zu kurz. Entweder die Mädchen und Jungen powerten sich beim Fußball und beim Zweifelderball aus. Oder sie saßen abends bei Gemeinschaftsspielen in gemütlicher Runde beisammen. Der Teamgeist kam also definitiv nicht zu kurz.

Obwohl der Fernseher eher selten lief, waren die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und der ganzen Welt auch auf dem nördlichen Teil der Insel Rügen wahrzunehmen. „Natürlich haben wir mitbekommen, was sich abspielte. Aber wir haben uns davon nicht stören lassen“, sagt Maik Werner, der die Nachwuchssportler zusammen mit Bianca Maneck und Marc Kischkewitz betreute. Letzterer hatte im Vorfeld mit seiner Firma „intensivLEBEN“ viel dazu beigetragen, dass das Trainingslager voller Freude über die Bühne gehen konnte. Die Begeisterung der Teilnehmer zeigte, dass sich dieses Engagement gelohnt hat. Und auch wenn nach der Rückkehr der beiden Kleinbusse ins Erzgebirge klar ist, dass jetzt schwierige Zeiten zu bewältigen sind, so ist die Zuversicht doch die größte Kraft, die uns alle antreibt!