Dreifacher Vize-Europameister?
Wovon viele Nachwuchssportler träumen, hat Dominik Lewin vorgemacht. Der 35-jährige Trainer des LV 90 ging mit gutem Beispiel voran, auch wenn er seine drei Silbermedaillen nicht überbewerten will. Schließlich gewann er sie „nur“ bei der Senioren-Europameisterschaft in Italien. Dennoch muss man diese Weiten erstmal hinbekommen: 15,07 Meter mit der Kugel, 43,35 Meter mit dem Diskus und 54,78 Meter mit dem Speer.
Zufrieden mit der Reise nach Italien?
Auf jeden Fall. In erster Linie war es für mich und meine Familie ja ein Urlaub. Ich habe mich dann nur ab und zu mal rausgeschlichen und bin schnell rüber ins Stadion. Dort habe ich viele alte Bekannte getroffen, was bei den Senioren-Wettkämpfen immer mit das Schönste ist. Die Leistungen selbst, vor allem die mit der Kugel, waren schon okay. Aber sonderlich stolz bin ich auf die Medaillen nicht. Es gibt bestimmt einige Athleten, die in diesen Disziplinen besser sind als ich, aber dort nicht angetreten sind. Vor allem denke ich dabei an die Wurf-Spezialisten von früher. Ich selbst habe mich ja zu meinen Aktiven-Zeiten am Ende mehr auf den Zehnkampf konzentriert.
Wie weit hast Du es damals gebracht?
Als Speerwerfer war ich mehrfacher Landesmeister und bin dann von meinem Heimatverein in Schwarzenberg nach Thum zu Sven Lang gewechselt. Später ging es Richtung Zehnkampf, und mit 19 Jahren sah es ganz gut aus. Ich gehörte zum B-Kader und war auf dem Weg in die nationale Spitze. Mein größter Erfolg war der Sieg bei einem internationalen Länderkampf. Aber dann habe ich mich im Jahr 2000 beim Stabhochsprung-Training so schwer verletzt, dass ich aufhören musste. Damals ist ein Muskel im Oberschenkel fast abgerissen, was aber zunächst nicht richtig diagnostiziert wurde. Es bildete sich eine riesige Narbe, die sich auch heute noch manchmal entzündet.
Und warum tust Du Dir die Leichtathletik noch an?
Als meine Tochter anfing, in einer Bambini-Gruppe mitzumachen, hat es auch bei mir wieder gekribbelt. Der Sport ist einfach ein schöner Ausgleich zur Arbeit. Wenn man so wie ich die ganze Zeit am Computer, im Auto oder in einer Besprechung sitzt und den ganzen Tag Stress hat, braucht man auch die Abwechslung. Das Training ist die einzige Zeit, in der ich komplett abschalten kann. Dann sind da noch die Freunde, die man regelmäßig bei Wettkämpfen wiedertrifft. Und natürlich will ich auch meine Erfahrungen weitergeben – nicht nur im Wurf, sondern auch im Mehrkampf. Sogar Stabhochsprung gehört zum Trainingsprogramm. Es gibt da durchaus einige junge Sportler mit Interesse und Talent.